Heutzutage bestehen die meisten Baselayer entweder aus synthetischen Materialien - typischerweise Polyester oder Polypropylen - oder Merinowolle. Aktuell werden auch Hybriddesigns aus beiden Materialien immer beliebter. Während das finale Ziel gleich bleibt, erreichen beide Materialien es auf etwas unterschiedliche Weise und haben dabei verschiedene Vor- und Nachteile.
Sportunterwäsche aus Synthetik
Viele Outdoor-Bekleidungshersteller haben inzwischen ihre eigenen synthetischen Stoffe, von denen die bekanntesten Helly Hansen's Lifa® und Patagoniens Capilene® sind, obwohl die meisten in Bezug auf die Materialien ziemlich ähnlich sind.
Sie sind in der Regel günstiger als ihre Konkurrenten aus Merino und leiten den Schweiß besser ab. Der Nachteil ist, dass sie oft sehr schnell stinken. Wenn du für mehrere Tage unterwegs bist, solltest du definitiv die ein oder andere Baselayer-Wechselschicht dabei haben.
Wie funktioniert synthetische Thermowäsche?
Synthetische Baselayer regulieren die Feuchtigkeit, indem sie sie von der Haut wegleitet. Ganz ähnlich wie ein angezündeter Kerzendocht, der das Wachs über nach oben zieht.
Dieser Prozess, bei dem die Flüssigkeit über einen faserigen Weg angesaugt wird, wird auch als Kapillarwirkung bezeichnet. Beim Sport mit hoher Aktivität bilden sich Feuchtigkeit und Wärme in der Basisschicht, wodurch ein Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle zwischen der Innenseite und der Außenseite der Kleidung entsteht.
Das ist der Treiber des ganzen Prozesses - die sehr feuchte Luft im Inneren des Kleidungsstücks will sich natürlich ausbreiten und ein „Gleichgewicht“ der Luftfeuchtigkeit herstellen. D.h. sie will in die Umgebung mit geringerer Luftfeuchtigkeit nach außen gelangen. Wenn Schweiß mit dem Kunststoff in Berührung kommt, wird er über die Fasern - ohne absorbiert zu werden - und durch winzige Löcher in der Webart nach außen gezogen, wo er verdunsten kann, ohne den Körper zu kühlen.
Aufgrund der Fähigkeit, Feuchtigkeit besser zu handhaben, bleiben synthetische Schichten die erste Wahl für Hochleistungsaktivitäten wie Skitouren gehen, auch wenn sie eher für Tages-Trips geeignet sind. Sie haben im Allgemeinen sehr hohen Tragekomfort und trocknen viel schneller als Wolle. So bleibst du auch bei starkem Schwitzen immer angenehm frisch.
Vor- und Nachteile von Merino-Wäsche
Merino ist seit einigen Jahren eines der Schlagworte in der Outdoor-Branche und das aus gutem Grund. Diese fast zu gute Naturfaser ist ideal für die unteren Lagen: Merino reguliert die Feuchtigkeit sehr gut, bleibt bei Nässe warm und kann den Schweiß, der sich über WOCHEN ansammelt, buchstäblich aufnehmen, bevor sie anfängt zu riechen und gewaschen werden muss.
Die Nachteile
Die Nachteile sind, dass es typischerweise teurer ist als synthetische Kleidung, nicht ganz so gut mit Feuchtigkeit zurechtkommt, länger zum Trocknen braucht und weniger haltbar ist. Billigeres, minderwertiges Merino tendiert dazu, auf der Haut zu jucken - hier bekommst du, wofür du bezahlst.
Technisch gesehen leitet Merino den Schweiß nicht wirklich ab, obwohl das Endergebnis das Gleiche ist. Anstatt Feuchtigkeit über Fasern und durch winzige Lücken in der Webart nach außen zu transportieren, absorbieren Merinofasern die Feuchtigkeit tatsächlich. Der innere Kern oder Kortex einer Merinofaser ist in der Lage, über 30% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen, die dann durch den gleichen oben beschriebenen Feuchtigkeitsgradienten nach außen gezogen wird, wo sie verdunsten kann.
Der Nachteil der enormen Wasseraufnahmefähigkeit von Merino ist, dass es, im Vergleich zu synthetischen Fasern, länger dauert, bis sie wieder trocken ist. Daher kann sie sich in gesättigtem Zustand auch unangenehm anfühlen.
Die Vorteile
Normalerweise sagt man, dass Materialien, die so viel Feuchtigkeit aufnehmen - wie Baumwolle - schlecht für Baselayer sind. Aber Merino hat einen Trick im Ärmel. Die Außenseiten der Wollfasern sind mit einer wachsartigen Substanz namens Lanolin beschichtet, die wasserfest ist. Da diese hydrophobe Schicht der Teil ist, der deine Haut berührt, wird das Gefühl von Feuchtigkeit stark reduziert, auch wenn das Kleidungsstück schon vollgesogen ist. Die gleiche Schicht ist auch dafür verantwortlich, dass man Wollbekleidung bei leichten Regen trocken schütteln kann.
Merinowolle hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie auch im nassen Zustand ihre Isolationseigenschaften behält - und durch die Wasseraufnahme sogar Wärme erzeugt.
Durch das Zusammenspiel von Wasserstoffbindungen wird Feuchtigkeit in einer reversiblen chemischen Reaktion in die Wollfasern aufgenommen. Sobald Wasser aufgenommen wird, wird Wärme erzeugt und wird, gibt sie wieder ab, sobald die Feuchtigkeit abgegeben wird.
Diese "Magie" wird als "Sorptionswärme" bezeichnet. Sie ermöglicht es Wollbekleidung, dem Träger in wechselnden Umgebungen als "Puffer" zu dienen: In kalten Klimazonen ist die relative Luftfeuchtigkeit im Freien typischerweise höher als im Innenbereich, sodass ein Merinobekleidungsstück, das an die trockenere Umgebung in Innenräumen "konditioniert" ist, sofort Wärme produziert, da es Feuchtigkeit absorbiert, wenn du nach draußen gehst.
Dieser Prozess startet typischerweise innerhalb von zwei bis fünf Minuten und verlangsamt sich, wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Wolle mit der höheren relativen Luftfeuchtigkeit der neuen Umgebung ins Gleichgewicht kommt.
Wann eignet sich Wäsche aus Merinowolle?
Merino eignet sich am besten für Aktivitäten mit geringerer Intensität bei kaltem Wetter und aufgrund seiner Geruchsbeständigkeit für längere Reisen, bei denen du nicht jeden Tag einen frischen Baselayer brauchst.
Deine Freunde werden es dir danken, dass du auf einem längeren Ski-Boattrip oder auch im Zelt einen Merinobaselayer getragen hast! Merino ist aber auch weniger langlebig als synthetische Kunststoffe und erfordert mehr Sorgfalt beim Waschen und Trocknen, außerdem ist es in der Regel teurer.
Hybridwäsche aus Synthetik und Merinowolle
Viele Marken verwenden heute eine Kombination aus synthetischen und Merinofasern, um Hybridbekleidung herzustellen. Diese Teile kombinieren die besten Eigenschaften beider Materialien, um so hervorragende Baselayer zu konzipieren.
Sie sind typischerweise geruchsbeständig und isolieren viel besser als synthetische Bekleidung (wenn auch nicht ganz so gut wie reine Merinowolle), regulieren Feuchtigkeit besser und sind langlebiger als reine Merinowolle.