Kolonialismus und Surf-Tourismus
Während ich den Tag verfluche, an dem die New York Times Canggu als "Bohemian Place in Bali, Where Serenity Rules" geoutet hat, wird mir klar, dass Veränderungen und Crowds eine beschissene, aber unvermeidliche Realität unserer überbevölkerten Zeit sind.
Hawaii
Das Thema wird aber durch die koloniale Geschichte und die wirtschaftlichen Unterschiede in vielen Surf-Destinationen noch komplizierter. Die Hawaiianer wurden durch die Besiedlung und Annexion durch die USA königlich verarscht. Wenn also Auswärtige den Menschen, die das Surfen erfunden haben und es als eine bedeutende kulturelle und spirituelle Praxis verehren (die von den kolonisierenden Christen verboten und fast ausgelöscht wurde), die Wellen wegnehmen, fügt dies eine neokoloniale Beleidigung zu den alten Wunden hinzu, besonders wenn dies zu allem Überfluss respektlos geschieht.
Bali
In Bali nutzen die Surf-Guides ihren "lokalen" Status, um ihre Schüler in bereits überfüllte Wellen zu drängen und so Möchtegern-Surfer schaffen, die gefährlich ahnungslos und ohne Wissen über Surf-Etikette unterwegs sind. Aber so ernähren die Guides ihre Familien.
Und wenn sie darauf bestehen, Sicherheit und Etikette zu lehren, nutzen unzufriedene Kunden oft ihre bessere finanzielle Position, um einen anderen Guide zu engagieren, der bereit ist, mit ihnen in weniger überfüllte Wellen zu gehen.
Kurz gesagt, ich verachte Leute aus der „ersten Welt“, die an ihrem Homespot zu Localism neigen, aber an Orten wie Indo, Hawaii, Fidschi, Costa Rica usw. erwarten, den Einheimischen dort Wellen wegschnappen zu können. Die meisten Surfer in Entwicklungsländern können sich nunmal keine Surfreisen leisten. Ich denke also, sie verdienen Respekt und Priorität auf ihren eigenen Wellen.
Lokale Surfer haben das beste Wissen zur Sicherheit im Lineup
Ein berechtigtes Argument, das für Localism spricht ist, dass er die Etikette, die Ordnung und damit die Sicherheit im Lineup durchsetzen kann, sonst würde dort wahrscheinlich Anarchie herrschen.
Wahrscheinlich ist das echt keine schlechte Sache, wenn über 100 Leute im Wasser um 20 bis 30 Fuß hohe Wellen, die über flaches Riff und Vulkangestein brechen, wetteifern. Denn hier können Fehler jeglicher Art fatal enden. Wenn zum Beispiel ein Anfänger an einem großen Tag in Pipeline/Uluwatu/Padang-Padang rauspaddelt, sollten die Einheimischen ihnen meiner Meinung nach gewaltlos, nicht aggressiv, aber mit fester Stimme sagen, dass sie aus dem Wasser gehen sollen.