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An diese Etiquette sollen Surfer sich halten

Du weißt wahrscheinlich schon, dass es wichtige Regeln im Lineup gibt. Aber falls du mit der Surf-Etikette nicht vertraut bist, weil du noch ganz neu in der ganzen Surf-Thematik bist oder du einfach eine Weile nicht mehr im Wasser warst, dann ist dieser Artikel hoffentlich eine hilfreiche Referenz.

Wenn du noch nicht ganz durchblickst, denk einfach daran, dass es eigentlich nur eine wichtige Regel gibt: Sei kein Ar%?h! Eine einfache Regel, die sowohl für weibliche als auch für männliche Surfer gilt - nur um das klarzustellen.

Wieso gibt es Regeln beim Surfen?

Die Surf-Etiquette gibt es aus einem ganz simplen Grund. Wellen sind Mangelware und Surfen kann gefährlich sein. Und beim Surfen ist es wie im echten Leben. Wenn du wertvolle Ressourcen verschwendest oder andere Menschen in Gefahr bringst, wird das ganz sicher irgendwem anders bitter aufstoßen.

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Ar%?h im Wasser zu sein, aber es ist auffällig, dass sich immer wieder dieselben Möglichkeiten wiederholen. Hier also die wichtigste Surf-Etiquette-Regeln!

#Nr. 1: „Drop in" - Klaue niemandem die Welle!

Wenn jemand mit Priorität im Wasser ist und surft, man aber in seine Welle hineinpaddelt und vor ihm einen Take-Off macht, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man sehr schnell in Schwierigkeiten gerät. 

Wenn man mit jemandem, der Vorrang hat, Augenkontakt aufnimmt, ihn einen Take-Off machen sieht und dann trotzdem reindroppt, läuft man stellenweise Gefahr, eine ordentliche Tracht Prügel zu kassieren.

So wird’s gemacht:

Wenn du in die Welle paddelst, schau über deine Schulter in Richtung Peak (wo die Welle zuerst brechen wird), um zu sehen, was die Welle macht und ob jemand näher am Peak ist und evtl. auf dem Brett steht. Im letzteren Fall hat diese Person "Vorrang" ➔ don´t go!.

Wenn der Surfer mit Priorität einen wipe out hinlegt und du nun der Surfer bist, der am nähesten zum Peak ist (auch bekannt als der Surfer mit Priorität), kannst du easy weiterpaddeln und die Welle rippen.

Wenn du nur eine Weißwasser Explosion siehst, aber der Meinung bist, dass du zuvor einen anderen Surfer beim Take-Off gesehen hast, dann solltest du dein Urteilsvermögen einsetzen. Wenn du weißt, dass jemand rippt und es immer durch diese Section schafft, don´t go! 

Wenn du dir nicht sicher bist, aber es genügend Platz zum Peak gibt - versuch dein Glück, aber schau auch mal nach hinten. Geh stilvoll aus der Welle heraus, wenn sich doch jemand hinter dir befindet. "Stilvoll" bedeutet, dass du dich zur Wellenschulter bewegst und vom Rücken der Welle weg surfst. Auf diese Weise vermeidest du eine Kollision, das Verheddern der Leashes und/oder dass du Kopf voraus over the Falls in den anderen Surfer gehst. Letzteres kann nicht nur zu ernsthaften Verletzungen, sondern auch zu einer richtig miesen Stimmung im Wasser führen. Und das ist so ziemlich das Letzte, was man will, oder?

Wenn sich der Peak spaltet (A-Frame) und du dich am nächsten an einer Seite des Peaks befindest, lass die anderen durch ein lautes “Left“ oder „Right“ wissen, in welche Richtung du surfen wirst.

Wenn jemand mit Priorität bereits steht, aber von der Welle davongefahren ist, sodass eine Lücke zwischen ihm und dem Whitewash ist, versuch nicht, hier reinzudroppen. Das ist unhöflich und gefährlich - das braucht wirklich keiner! Der Surfer mit Priorität schafft vielleicht nur etwas Platz für einen Cutback, in diesem Fall würde er direkt in dich hinfahren. Die einzige Ausnahme, die hier gelten würde ist, wenn du weißt das der Surfende ein Anfänger ist und keinen Cutback kann und im Begriff ist, von der Welle zu gehen. Dann kannst du reindroppen. Sonst never ever!

Eine andere Ausnahme von der No-Drop-In-Regel ist, wenn du die Person, die Vorrang hat, zu 100% kennst und sie ein 100%iger Anfänger ist, der zu 100% nur in Richtung Strand surft.

#Nr. 2: „The Interferer" - Weiche anderen Surfern aus

Wenn ein Surfer mit Priorität auf einer Welle steht bzw. surft und direkt auf dich zukommt (egal, ob du zurück ins Lineup paddelst oder in der Inside sitzt) und du nichts unternimmst, um einen Zusammenstoß zu vermeiden - dann bist du einfach scheiße.

So wird’s gemacht:

Wenn du weißt, dass du genügend Platz hast und schnell paddeln kannst, dann kannst du ruhig auf und über die Schulter rüber paddeln. Wenn es etwas eng ist, du dir aber ziemlich sicher bist, dass du es schaffen kannst, mach dich beim Paddeln bemerkbar und zeig an, in welche Richtung du paddelst, damit der Surfende rechtzeitig ausweichen kann. Aber nichtsdestotrotz, gibt Gas beim Paddeln.

Wenn du relativ nahe zum Surfer bist und die Wahrscheinlichkeit besteht dass du es nicht rechtzeitig über die Schulter schaffst, mach dich ebenfalls bemerkbar und steuer das Weißwasser an, um hier einen Duckdive oder Turtleroll zu machen.

Ja, dieses letzte Szenario macht zwar weniger Spaß, als einfach über den ungebrochenen Teil der Welle zu paddeln oder sich wie eine Ente im Channel rausziehen zu lassen. Aber es ist nunmal die perfekte "goldene Regel", d.h. verhalte dich den anderen Surfern gegenüber so, wie du es selbst gerne erfahren würdest. 

Auf eine Welle zu warten und dann, nachdem man sie endlich erwischt hat, um dutzende anderer Surfer herumfahren zu müssen, die sich nicht bewegen können, ist frustrierend und schränkt den Surfer in seinem Potential erheblich ein. Zudem ist es auch sehr gefährlich. Im Zweifelsfall sollte man immer versuchen, aus dem Weg zu gehen. Das ist letztendlich sicherer und macht allen mehr Spaß.

Das kann in einem hektischen Break durchaus mal schwierig werden. Du versuchst um alles in der Welt, aus dem Weg zu gehen, aber überall hängen dir Beine ins Gesicht und Surfbretter und Leashes versperren dir den Weg. Oder es gibt einen ganzen Haufen Leute, die alle um eine Welle paddeln, und man weiß nicht, wer sie catchen wird - folglich weißt du auch nicht, wem genau du ausweichen musst. Gib einfach dein Bestes, damit niemand gefährdet wird. Oh und schau dir #5 an.

#Nr. 3: „The Wave Hog" - Wellen untereinander teilen

Wenn du schon wieder eine Welle erwischt, direkt zum Peak zurückpaddelst - an allen anderen vorbei und direkt noch eine Welle nimmst, dann bist du mit hoher Wahrscheinlichkeit das größte A-Loch im Wasser.

So wird’s gemacht

Sharing is Caring. Dasselbe Prinzip, das man dir schon im Kindergarten beigebracht hat, erinnerst du dich?

Das bedeutet nicht, dass du warten musst, bis alle aus dem überfüllten Lineup eine Welle bekommen haben, bevor du wieder loslegen kannst. Lass einfach mal ein paar Wellen durchlaufen. In einer kleineren Crowd rotiert die Reihenfolge meist... also kommuniziert, wechselt euch ab und schließt Freundschaften!

#Nr. 4: "The Straight-up Hazard" - Nimm keine Welle, die zu schwer für dich ist!

Wenn du in einen Surf paddelst, der deine Skills weit überschreitet und gerettet werden musst, bist du eine echte Gefahr. Vor allem für die Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe zu dir befinden - erst recht, wenn du dein Brett loslässt. Wahrscheinlich willst du das gar nicht. Aber du bist halt nunmal noch ein Anfänger und nun ja… du weißt ja selber…

So wird’s gemacht:

Gar nicht! Lass es bleiben!

#Nr. 5: "Der unverfrorene Surfer" - Entschuldige dich

Wenn du weißt, dass du gerade einen Bock geschossen hast und dich nicht dafür entschuldigst, bist du einfach nur ein dummer Penner. ERNSTHAFT DER DÜMMSTE PENNER.

So wird’s gemacht:

Obwohl ich bei der Zusammenstellung der Kategorien von Surf-Fauxpas sehr oberflächlich und scherzhaft bin, habe ich alle oben genannten Fehler auch schon selber gemacht. Jeder macht Fehler, besonders wenn man gerade erst angefangen hat, zu surfen. 

In deinem Kopf geht so viel vor sich. Panik & Aufregung & ohrenbetäubende Wellen & Dinge, die man sich merken muss & dein Körper/Board gehorcht einfach nicht deinem Gehirn & die Angst, es zu vermasseln und dumm auszusehen. 

Es ist völlig verständlich, wenn man erst dann merkt, dass man Mist gebaut hat, wenn es zu spät ist. Entschuldige dich einfach aufrichtig bei wem auch immer du versehentlich der Arsch bist. Wenn er cool ist, wird er es dir nicht krumm nehmen, schließlich war er selbst auch mal Anfänger. Außerdem merkt dein Gegenüber, dass du dir deines Fehlers bewusst bist und du vermutlich alles daran setzt, diesen Fehler nicht noch ein zweites Mal zu begehen.

Das war's. Pass auf dich auf! Und vor allem: Viel Spaß da draußen!

Tolle Anfänger Surfspots findest du hier

Surfreisen für Anfänger

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Als Anwältin von Beruf und Surferin aus Leidenschaft, lebt Rebecca auf Bali und denkt, spricht und schreibt hauptsächlich über Surfen, Feminismus, Politik und wie man ein gesundes Leben führt, das versucht, all das auszugleichen.